Naturparkgipfel 2025 zeigt Erfolge und Herausforderungen
Beim zweiten Oö. Naturparkgipfel im Naturpark Obst-Hügel-Land trafen sich Vertreter:innen der vier Naturparke, des Landes OÖ und des Verbandes der Naturparke Österreichs. Im Mittelpunkt standen die wachsende Bedeutung der Naturparke für Naturschutz, Bildung und Regionalentwicklung – aber auch die Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen.
Naturschutz-Landesrat und LH-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner betonte in seiner Eröffnungsrede die besondere Rolle der vier oberösterreichischen Naturparke: „Unsere Naturparke sind Herzstücke des Naturschutzes in Oberösterreich. Sie verbinden ökologische Verantwortung mit regionaler Wertschöpfung und Bewusstseinsbildung. Diese Arbeit verdient höchste Anerkennung und bestmögliche Unterstützung.“
Vier Naturparke – 21.000 Hektar gelebter Naturschutz
Seit der Gründung des ersten Naturparks in Rechberg (1996) ist das Netzwerk in Oberösterreich auf vier Naturparke mit einer Gesamtfläche von 21.225 Hektar gewachsen.
Die Naturparke Mühlviertel, Obst-Hügel-Land, Attersee-Traunsee und Bauernland machen 1,77 % der Landesfläche und fast ein Fünftel der geschützten Flächen Oberösterreichs aus – ein eindrucksvoller Beweis für ihre ökologische Bedeutung. Das Fundament ihrer Arbeit bildet das Vier-Säulen-Modell: Schutz, Bildung, Regionalentwicklung und Erholung. Besonders der Schutz ökologisch wertvoller Lebensräume gilt als Basis für alle weiteren Tätigkeiten.
Erfolgreiche Projekte in allen Regionen
• Im Naturpark Mühlviertel liefen eine Fledermaus- und eine Insektenkartierung. Zwölf Fledermausarten, davon fünf gefährdete, wurden bereits nachgewiesen. Einen hohen Stellenwert haben Naturvermittlungsangebote mit mehr als 4.000 Teilnehmer:innen pro Jahr.
• Der Naturpark Attersee-Traunsee erforschte die Steinkrebspopulation, setzte einen „Arterhaltungsgarten für Primitivpflaumen“ in Weyregg um und widmet sich im Rahmen eines Bildungsmoduls intensiv dem Thema „Nachtnatur“
• Im Naturpark Bauernland engagieren sich über 60 Landwirt:innen für die Pflege von 160 Hektar schwer zu bewirtschaftender Wiesen. Auch der Erhalt von Streuobstwiesen und ein digitaler Marktplatz für regionale Produkte stärken die Verbindung von Naturschutz und Regionalwirtschaft.
• Der Naturpark Obst-Hügel-Land setzt auf den Erhalt und die Verjüngung der Streuobstbestände sowie auf Artenschutz für Bestäuber und ausgewählte Vogelarten. Sehr beliebt sind die Naturpark-Events Kirschblütenwanderung und Weberbartl-Apfel-Wanderung.
Naturparke als Bildungsorte und Motoren regionaler Identität
Über Naturpark-Schulen und -Kindergärten werden jedes Jahr tausende Kinder für Natur und Umwelt begeistert. Programme wie „Vom Wassertropfen zur Flussperlmuschel“ oder „Wasser voller Leben“ sowie die NATURSCHAUSPIEL-Formate bieten Naturerlebnisse, die ökologische Bildung und regionale Identität fördern.
Herausforderungen: Knappe Budgets und steigende Bürokratie
Trotz vieler Erfolge kämpfen die Naturparke mit stagnierenden Budgets und wachsender Bürokratie. Kleine Teams mit rund zwei Mitarbeitenden stemmen immer größere Aufgaben – von Projektmanagement bis Förderabwicklung.
Blick nach vorn: Naturwiederherstellung als Chance
Ein wichtiges Thema war die neue EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur. Diese birgt laut den Expert:innen eine große Chance, Naturparke als aktive Partner in der Umsetzung zu positionieren und den Bewirtschafter:innen in den Naturpark-Regionen eine starke Stimme zu verleihen – vorausgesetzt, sie erhalten die dafür notwendige personelle und finanzielle Ausstattung.
Johann Thauerböck, Präsident des Verbandes der Naturparke Österreichs, betonte abschließend: „Naturparke sind die Brücken zwischen Schutz und Nutzung, zwischen Mensch und Natur. Mit der richtigen Unterstützung können sie zu den zentralen Akteuren der europäischen Naturschutzpolitik werden.“
Foto: Naturpark Obst-Hügel-Land