












Drei Schützen-Generationen rücken an Fronleichnam in Koppl aus
Hermann sen. (76 Jahre), Hermann jun. (54 Jahre) und Thomas (29 Jahre) trennen mehr als 45 Lebensjahre, und dennoch vereint diese drei Generationen eine gemeinsame Leidenschaft: das Schützenwesen. Ähnlich ist es bei Gerhard (63 Jahre), Peter (42 Jahre) und Lukas (acht Jahre), die ebenfalls Mitglieder der Prangerschützen-Gesellschaft Koppl sind. Für die ganze Familie Forsthuber ist der Prangertag wie für rund 6.350 Schützenkollegen jedes Jahr ein ganz Besonderer.
Schütze sein – das ist bei den Forsthubers in Koppl nicht nur Ehren-, sondern auch Familiensache. Bereits seit vier Generationen ist die Familie bei der Prangerschützen-Gesellschaft aktiv. Sie sind ein Beispiel für gelebte Traditionen und Vereinswesen in Salzburg.Familiensache Schützenwesen
„Die Tradition wurde von meinem Großvater, Franz Forsthuber, begründet. Er ist 1945 nach Kriegsende zu den Schützen gegangen und hat ab 1967 für 21 Jahre die Geschicke der Gesellschaft als Schützenmeister geleitet. Bereits sein Schwiegervater war vor dem Zweiten Weltkrieg aktiv und ebenfalls Schützenmeister“, informiert Peter Forsthuber, Jahrgang 1983 und seit 2000 aktives Schützenmitglied.
Haslauer: „Heimatliebe im besten Sinn.“
Rund 6.350 Salzburger Schützen werden zu Fronleichnam auf den Beinen sein. Für Landeshauptmann Wilfried Haslauer sind sie „ein Aktivposten der heimischen Volkskultur. Die Schützen sind eine unerschütterliche Gemeinschaft, stets hilfsbereit für andere, pflegen die Gemeinschaft und halten die Traditionen hoch. Das ist Heimatliebe im besten Sinn. Sie haben nicht nur einen großen Stellenwert in den Gemeinden, sondern auch bei den Menschen im Bundesland. Dabei setzen sie sich für Frieden und Freiheit ein“, betont Haslauer.
Braunwieser: „Einsatz für die Tradition.“
Für den Landesschützenkommandanten Josef Braunwieser beginnt Fronleichnam seit Jahrzehnten zeitig am Morgen. „Es dämmert zumeist noch, wenn ich mich bereitmache. Denn um 8.30 Uhr begrüßen wir die Bewohner in Bergheim mit einer Salve. Für mich persönlich bedeutet das Schützenwesen sehr viel. Man ist stolz, die Uniform tragen zu dürfen und sich für die Gemeinschaft einzusetzen. Wir engagieren uns für unser Heimatland und die Tradition“, so Braunwieser.
Prangerstutzen sind echte Handarbeit
Zurück in Koppl: Die bis zu 30 Kilogramm schweren Stutzen sind der ganze Stolz der Prangerschützen. „Jeder wird in stundenlanger Handarbeit aus einem Stück Nussholz geschnitzt und mit Symbolen sowie den Namen des Besitzers verziert. Mein Großvater Franz Forsthuber hat sich die Arbeiten selber beigebracht und knapp 80 Schäfte angefertigt. Ganz besonders viel Wert hat er schon damals auf die Sicherheit gelegt und sich als Bezirkskommandant für die Umrüstung auf Stahlkerne eingesetzt. So konnten ,ausgeschossene‘ Stutzen nicht mehr explodieren. Mittlerweile hat mein Vater Gerhard die Schnitzaufgabe übernommen“, berichtet Peter Forsthuber.
Eine große Schützenfamilie
Die Prangerschützen-Gesellschaft in Koppl besteht aber nicht nur aus den Forsthubers. „Die Schützengemeinschaft ist im wahrsten Sinne des Wortes eine große Familie, wo jeder dem anderen hilft und man sich um die anderen Kameraden kümmert“, sagt Peter Forsthuber und ergänzt: „Mein Sohn Lukas ist jetzt acht Jahre alt und trägt das Erbe als Taferlbub weiter. Das Schönste für mich ist, dass er mit voller Freude dabei ist. Grundsätzlich kann jeder Koppler mit Interesse uns beitreten, aber wir sind zum Glück gut aufgestellt.“
Salzburgs Schützen in Zahlen
Die Schützenfamilie Forsthuber in Koppl ist ein Beispiel von tausenden, wie im Bundesland Salzburg die Traditionen hochgehalten werden. Hier die Daten und Fakten zum Schützenwesen in Salzburg:
- 110 Schützenkompanien mit rund 6.350 Mitglieder
- Flachgau: 40 Kompanien und rund 2.190 Mitglieder
- Tennengau: 19 Kompanien und rund 1.360 Mitglieder
- Pongau: 19 Kompanien und rund 1.250 Mitglieder
- Pinzgau: 13 Kompanien und rund 650 Mitglieder
- Stadt Salzburg: elf Kompanien und rund 480 Mitglieder
- Lungau: acht Kompanien und rund 420 Mitlieder
Landesschützenkommandant ist Sepp Braunwieser aus Bergheim. Seine Stellvertreter sind Anton Kaufmann aus Golling und Albert Planitzer aus Tamsweg.Die sechs Bezirksschützenkommandanten sind: Christian Stieger (Flachgau), Gottfried Grömer (Stadt Salzburg), Anton Kaufmann (Tennengau), Franz Riepler (Pongau), Hans Kirchner (Pinzgau) und Albert Planitzer (Lungau). Der Kommandant der Garden ist Johann Brunnauer (Flachgau).
Quelle: Land Salzburg